Oktoberfest! Auf Odaiba! Japaner feiern eine eigene Miniversion des Exportschlagers deutscher Feste. Das mussten wir uns ansehen. So zog es uns dieses Wochenende wieder nach Odaiba und auf ins blau-weiße Vergnügen. Fahrgeschäfte oder Jahrmarktatmosphäre suchte man hier vergebens, es wurde sich aufs Wesentliche beschränkt: Bier, Würstchen und deutsche Bierzeltmusik.
Am Eingang erwarteten uns zwei Aufsteller in Tracht zum Fotos machen: der typische Deutsche mit Bierbauch in der Lederhose und das weibliche Gegenstück mit ordentlich Holz vor der Hütte. Wir – wenn auch mit weniger Bauch und Holz ausgestattet – fühlten uns inmitten der japanischen Besucher in Bier- und Tanzlaune tatsächlich sehr deutsch. Bube und Dame erreichten gar einen kleinen Menschenauflauf und wurden eingehend bestaunt. Bisher konnte trotz der großen Vielfalt und Andersartigkeit Tokios noch nichts ein größeres Gefühl von Surrealismus auslösen als dieses Fest, aber lustig war es auf jeden Fall. „Wie im Traum!“ stellte die kleine Dame mit ihren Würstchen vor sich und der Musik aus dem Festzelt hinter sich feierlich fest. Der Bube kommentierte durch ausgiebiges Schunkeln das Geschehen. Benni und ich ließen uns das Erdinger schmecken und beobachteten den Effekt von Bier und „Anton aus Tirol“ auf die Menge. Faszinierend.

Jemand ein Foto als Deutscher?

Keine Maß, aber Bier ohne Ende

Stimmung!
Mitbringsel aus dem Kindergarten
Nach einem ausgelassenen Wochenende folgte diese Woche die erste Familienbegegnung mit japanischen Infekten. Der Kindergartenfluch – Freund aller Eltern – schlug zu. Da schickt man den Nachwuchs zwei Tage in den Kindergarten und schon bringen sie zuverlässig ein paar nette Grässlichkeiten aus der Viren- und Bakterienküche mit. Bube und Dame kamen mit einer leichten Erkältung davon, den Rest von uns traf es härter. Benni, der eigentlich nach Europa musste, konnte nicht fliegen und kuriert sich aktuell noch im Nest aus.

Meine Erkältung wird nicht geteilt!
Mit Schnupfennase und Husten im Gepäck, wagte ich mich heute sehr japanisch auf die Straße: mit Mundschutz, um meine Krankheitserreger nicht in der zahlreich vorhandenen Bevölkerung zu verteilen. Mir stellt sich die Frage, warum es diese Dinger nicht auch in schön gibt. Ist doch nur Papier, könnte doch auch schwarz statt weiß sein. Oder bunt. Oder gestreift. Oder weiß der Geier was, aber nicht so klinisch weiß. Einen coolen Jungjapaner im Teenie-Alter habe ich dann doch noch mit einer wohl waschbaren Textilvariante in schwarz gesehen. Trendsetter. Muss mir so eins besorgen.
Busprofis
Bube und Dame sind seit Montag stolze Busfahrer. Jeden Morgen werden sie vom kleinen hellblauen Schulbus eingesammelt und mir nachmittags wieder geliefert. Schon eine etwas andere Anreise, als der bisherige sehr beschauliche Spaziergang zum Kindergarten um die Ecke in Deutschland. Das scheint aber nur mir aufzufallen, die beiden wirken, als hätten sie nie was anderes gemacht, als sich morgens ohne mich in den Bus zu setzen.
Am Freitag steht der erste internationale Elternabend an. Ich bin gespannt, was mich da erwartet.
Wie ich lernen durfte/musste, als ich mich mit Smog-Masken für die polnischen Winter befasste, gibt es die einfachen Atem-Masken aus Baumwolle in waschbar und auch richtig bunt. Die Smog-Masken mit Filter wirken hingegen immer so ein bisschen „gothic“…
Aber auf alle Fälle: gute Besserung!
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Huhu! Also, Japaner/innen in Deutschland tragen doch die buntesten Masken? Lustig, dass es die im Mutterland nicht gibt. Aber ist vielleicht wie mit dem Oktoberfest. Brauchtum kommt im Ausland deutlich schriller an 🙂
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Hi! Habe inzwischen rausgefunden, dass es die wohl schon gibt, aber auf der Straße und in Geschäften sehe ich fast ausschließlich die weißen Papiervarianten. Vielleicht möchte man sich auch von der Mehrheit nicht zu sehr absetzen, dem muss ich noch nachgehen… Ich habe mir aber schonmal schwarze bestellt 🙂
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