Herbstanfang

あき

Aki, das heißt Herbst. Ich kann den japanischen Herbst schreiben und aussprechen, sogar feiern kann ich ihn, denn wir hatten extra einen Feiertag für den Herbstanfang. Nur sehen und fühlen kann ich ihn so gar nicht. Es sind 29 Grad, das ist für mich immer noch Sommer, egal wie tief die Sonne steht, wann sie untergeht und wieviel Halloween-Deko auch immer zu sehen ist. Das macht mich langsam etwas griesgrämig, denn so gut ich mit der Hitze im Sommer auch klar kam und so schön er auch war, ich liebe den Herbst. Er war schon immer meine Lieblingsjahreszeit und nach gefühlt doppelt so langem Sommer, wie jemals zuvor, wäre ich dann jetzt mehr als bereit für bunte Blätter, Wind und Temperaturen wenigstens unter 20 Grad. Ich will meinen Aki! Jetzt!

Zeit zum Spielen

Bis dahin sind wir noch im Sommermodus unterwegs, schieben aber auch immer mal wieder ein paar Indoor-Aktivitäten ein. Zum Beispiel das Museum of Contemporary Art in Kōtō, wo im Moment noch die Ausstellung „Now, it‘s time to play“ läuft. Das klang nach einem kindertauglichen Museumsbesuch und wir wurden  nicht enttäuscht. Sechs Künstler haben hier in verschiedenen Stationen Spielmöglichkeiten erschaffen, die aus der Routine führen und Kreativität von Jung und Alt anregen sollen. Wir konnten an Schrankwänden hochklettern (aber bitte nur in der untersten Reihe, wir sind hier immer noch in Japan und Sicherheit ist oberstes Gebot), durch ein kleines Labyrinth laufen, mit bunten Knöpfen werfen, unsere Schatten jagen, Masken gestalten, Türme aus Wörtern bauen, einen Parcours bewältigen, Papierflieger fliegen lassen, Bilder ausmalen und auf Betten ausruhen.

Besonders viel Spaß hatten die kleine Dame und ich bei den Masken. Nachdem der Bube Bennis Hose statt seiner Maske Pink verziert hatte, zog Letzterer es vor, mit dem Sohn ins Café zu gehen. Bei Benni hat ein Kaffee immer auch beruhigende Wirkung, wie es scheint. Die kleine Dame und ich tobten uns weiter an unseren Masken aus. Es wurde gemalt, geschnitten und geklebt bis wir zwei würdige Exemplare für die riesigen Wände des Ausstellungsraums fertig hatten und diese stolz Teil des Kunstwerks werden ließen. Zeitgenössische Kunst eben.

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Die fertigen Kunstwerke

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Raum zum Austoben

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Da! Teil der Ausstellung

Buntes Treiben

Sonntag zog es uns mal wieder nach Odaiba zum Riesenrad und Shoppen in Palette Town. Diesmal war auch der Bube mit am Start für eine Fahrt im Riesenrad, die letzte Gelegenheit in Edogawa hatte er ja verschlafen. So hoben wir also zu viert ab im pastellbunten Riesenrad und schauten uns die Nachbarschaft von oben an.

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Bunt in die Höhe

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Wo ist unser Zuhause?

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Pause im Grünen

Auf Odaiba reihen sich gleich vier Einkaufszentren direkt aneinander, so dass man hier gemütlich von einer Mall zur anderen schlendern und zwischendurch immer mal ein Päuschen auf den Promenaden machen kann. Bennis Jagd auf Sneaker endete letztlich aber mit der Feststellung, dass seine Schuhgröße in Japan eher schwierig zu bekommen sein wird.

Dafür konnten wir ein paar schräge Eindrücke sammeln. Im Tierfachgeschäft. Nicht ganz das, was es bei uns ist. Zum einen kann man in Tokio mehr oder weniger an jeder Ecke Hunde kaufen. Es gibt auch immer ein paar Katzen, aber der Fokus liegt klar auf diesen plüschigen Trethupen in jeder Rasse und Farbe. Da man diese aber frei laufend weder in Geschäfte noch in die U-Bahn oder sogar in die öffentlichen Flure und Aufzüge der Wohnhäuser mitnehmen darf, gibt es eine Vielzahl an Transportboxen und Buggys zur Auswahl. Hundebuggys. Und damit nicht genug, die kleinen Schätzchen wollen ja auch modisch auf dem neusten Stand sein, zumindest scheint das die Meinung der Besitzer zu sein, denn im Tiergeschäft gibt es mehr Klamotten für Minihunde als in manchem Laden für Menschenkleidung. Oh, und essen sollen sie ja auch ganz wie die menschlichen Begleiter, also gibt es auch die Pet Cuisine – Ehrensache. Ich war schlicht sprachlos und so richtig viel fällt mir dazu immer noch nicht ein…

Alltagsaktivitäten

Für unsere Nachmittage auf Shibaura Island haben wir inzwischen unsere kleine Promenadenrunde bis ans Ende der Insel erweitert, wo wir mit Krebsen belohnt werden, die nach Herzenslust beobachtet werden können.

Die ärztliche Versorgung haben wir gestern dann auch noch erstmalig testen müssen. Der Bube war in der Wohnung ausgerutscht und gefallen. Dabei hat er sich irgendetwas am Bein oder Fuß so verletzt, dass er erstmal nicht mehr auftreten und laufen konnte. Da wird einem dann doch mal ganz anders, wenn der fast Zweijährige einen voller Angst anschaut und „Au, aua!“ wimmert. Also ab ins Taxi mit den beiden und zu einem englischsprachigen Kinderarzt in Azabu-Jūban. Bis wir dort ankamen, ging es mit dem Laufen zum Glück wieder und der Arzt gab nach der Untersuchung Entwarnung. Jetzt wissen wir wenigstens, wohin, wenn die Kinder krank sind.

 

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