Unser erstes Wochenende – Zeit für Sightseeing! Wir haben zwar schon einiges von der Stadt gesehen, aber hauptsächlich aus Taxi- und Wohnungsfenstern. Zeit, uns einen Überblick zu verschaffen.
In Anbetracht der Tatsache, dass wir tatsächlich alle mal ein bisschen mehr Schlaf bekommen haben und Samstagmorgen mit Unterbrechungen erst um 10.00 Uhr alle wach waren, musste die nächstgelegene Aussichtsmöglichkeit her, Tokyo Tower und Sky Tree müssen noch ein wenig auf uns warten. Das direkt um die Ecke gelegene Sky Deck auf dem Dach des Mori Building in den Roppongi Hills kam uns gerade recht. Am Mori Art Museum vorbei – ich komme wieder, mit ein bisschen weniger Persönchen um mich herum – durch die „The Science Behind Pixar“ Ausstellung hindurch, gelangt man, an Abluft- und Gebäudetechnik vorbei, ganz nach oben. Um den Heli-Landeplatz herum, kann man hier eine Runde laufen und sich so einen atemberaubenden 360-Grad-Blick über Tokio verschaffen. So sieht es also von oben aus, unser neues Zuhause.
Nach der ersten vorsichtigen Annäherung, fühlten wir uns bereit für das wahre Abenteuer: mitten hinein in die Stadt und die Menschenmassen. Es ging nach Shibuya. Und zwar mit der U-Bahn. Stolze Besitzer einer mit Geld aufladbaren PASMO-Karte und damit in der Lage, unkompliziert und einfach die Schranken in den U-Bahnhöfen zu passieren, kamen wir flott voran. Ich muss mir allerdings noch etwas einfallen lassen, wie ich alleine mit Bube und Dame Bahn fahre. Mit Buggy kommt man an vielen Bahnhöfen nicht weiter, da nicht überall Aufzüge verfügbar sind und ohne Transportmittel kann der Bube noch nicht mithalten. Ansonsten ist der öffentliche Nahverkehr perfekt organisiert und wenn man nicht im Berufsverkehr unterwegs ist, auch sehr bequem nutzbar.
Shi-BOO-YA
Am Ziel angekommen wird sehr schnell klar, warum Shibuya Crossing die berühmteste Kreuzung der Welt ist. Zu Spitzenzeiten überqueren hier bis zu 15.000 Menschen pro Ampelphase die Straße. Eine irrsinnige Ansammlung von Touristen und Einheimischen schieben sich durch die Straßen und vor allen Dingen über diesen einen Knotenpunkt. Ein Besuch bei Nitori, der japanischen Version von IKEA, um abzustecken, was uns so bei der Möblierung der Wohnung erwartet, reichte erstmal als ein erstes Bad in der Menge.
Für den Sonntag durfte es dann mal etwas Entspannteres sein. Schon immer begeisterte Zoo-Touristen, wo auch immer wir waren, zog es uns Richtung Ueno-Zoo. Lieb gewonnenen Gewohnheiten folgend, entschieden wir uns, wie schon in Darmstadt, auch hier für eine Zoo-Jahreskarte. Das kürzlich erst leergeräumte Portemonnaie füllt sich langsam wieder. Neben den darin gehüteten Yen, gesellen sich nun also noch Zoo-Karten zur PASMO, Residence Card und Auslandskrankenversicherungskarten. Bin gespannt, was noch alles dazu kommt.
Der Tag im Zoo war die kleine Reise durch Tokios Untergrund absolut wert. Nacktmulle habe ich zum Beispiel noch nie in echt gesehen. Sind tatsächlich so abstrus anzusehen, wie die Bilder vermuten lassen. Flughunde habe ich das letzte Mal vor 15 Jahren in Australien gesehen und die Feldmäuse ließen fast ein bisschen Heimatgefühle aufkommen. Bube und Dame waren restlos begeistert, er sogar sosehr, dass er ein Mittagsschläfchen trotz hoffnungsloser Müdigkeit rundheraus verweigerte. Bis in der Bahn auf dem Rückweg, da war es auf Bennis Schoß dann zu gemütlich und endlich kein Tier mehr zu sehen, das man verpassen könnte.
Ein gelungener Auftakt in unsere gemeinsame Freizeit in Tokio. Morgen startet Benni in den japanischen Arbeitsalltag und ich in meine Woche allein mit den Kindern. Mal sehen, was die Spielplätze hier können…