Über den Wolken

Wir fliegen! Unsere Visa und wir sitzen tatsächlich im Flugzeug. 

Bis hierhin galt es noch alles, was wir so im Haus meines Vaters wild verteilt hatten, wieder einzusammeln und in die zur Verfügung stehenden Gepäckstücke zu sortieren. Jetzt sieht es in meinem Elternhaus nur noch nach den Folgen eines mittelschweren Gewitters aus, nicht mehr nach dem Orkan, der scheinbar vorher dort getobt hatte. Zurück bleiben einige nicht aufgeräumte Spielsachen, die nicht mitdurften, und eine nun etwas jämmerlich aussehende Stehlampe. Steht zwar noch, hat aber keinen Lampenschirm mehr, den hat die kleine Dame ihr aus dem Auftritt gekürzt.

Unsere Abmeldungen haben wir auch noch durchführen können. Kurz dachten wir, daraus würde nichts, denn kaum angekommen, wurden wir von den übrigen Wartenden informiert, dass es heute länger dauere, da das System abgestürzt sei und es nicht weiterginge. Zum Glück war besagtes System für den Vorgang der Abmeldung nicht zuständig, also konnten wir das dann doch überraschend schnell erledigen. „Kein Wohnsitz in Deutschland“ steht jetzt in unseren Personalausweisen. Schräg.

Mit zwei Autos, sieben Gepäckstücken für den Frachtraum und fünf Handgepäckteilen sind wir schließlich zum Flughafen aufgebrochen. Mit der Hilfe meines Vaters haben wir den enormen Berg aus Koffern und Taschen sowie einem Babyreisebett und einem Buggy bis zum Check-In bewegt, dann hieß es endgültig Abschied nehmen und weiter bis zum Gate durchschlagen. Der Bube saß dafür noch in seinem Buggy und staunte nicht schlecht über die kleine Dame, die überaus zufrieden auf ihrem Katzenrollkoffer saß und auf diesem von Benni durch die langen Gänge des Frankfurter Flughafens gezogen wurde. 

Am Gate erwartete uns dann die freudige Nachricht, dass die Meilenupgrades, die wir aus Bennis Vielfliegerei einsetzen konnten, genutzt werden konnten, wir also die 10,5 Stunden Flug in der Business Class verbringen durften. Vor allen Dingen deshalb so verführerisch, weil somit unsere Chancen, die Dame und den Buben ein paar Stunden in den Schlaf zu bekommen, deutlich stiegen.

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Bis dahin musste allerdings noch alles ausprobiert, angefasst, erklettert und zum Teil auch angeleckt werden, was sich in Reichweite des Buben befand. Drei Stunden nach Start war ich fix und fertig. 1,5 ist einfach ein sehr bescheidenes Flugalter. Sehr. Bescheiden.

Jetzt schlafen tatsächlich sowohl Bube als auch Dame und ich hoffe, dass es noch viele Stunden so bleibt. Ich genieße solange die Ruhe und Dunkelheit und versuche mich einzustellen, auf das, was uns jetzt erwartet. 

„Leben Sie in Japan?“ fragte mich die Stewardess vorhin und ich war kurz selbst verwundert über die Antwort: „Ja, ab morgen schon.“ Ab morgen leben wir in Tokio.

2 Gedanken zu “Über den Wolken

  1. Kai schreibt:

    Juhu, endlich (Visa) ready for take-off – wahrscheinlich ja jetzt sogar schon landing – toll!
    Ich kann mir das so ein kleeeein bißchen vorstellen, wie es mit einem Kleinstmenschen im Flugzeug ist. 😉 Wobei wir ja nach 3 Stunden schon an unserem Ziel waren. Und das hat mir schon gereicht. 😉 Von daher: Respekt. An dich & den Buben. Und euch überhaupt vieren! Alles gute, kommt gut an – im neuen Leben! LG, KDK

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    • Simone schreibt:

      Wahrscheinlich sind drei Stunden das Maximum, was man noch erträgt…danach hat er zum Glück geschlafen 😀
      Sind aber gut angekommen und seitdem richtig im Terminstress. Viele liebe Grüße an euch 3!!!

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