Und wieder umziehen. Faszinierend mit wie wenig, man auskommt, wenn nötig und wie routiniert man im Packen wird. Normalerweise haben die Vorbereitungen für eine Zeit im Hotel mit zwei Kleinkindern bei mir eher den Charakter eines Großprojekts. Was muss alles mit? In wievielfacher Ausführung? Wie viele Taschen sind dafür nötig? Wann muss was noch wo vorher besorgt werden? Darüber kann ich nur noch müde lächeln.
Diese Vorbereitungen habe ich vor über drei Wochen zwischen Kisten in einem anderen Leben getroffen. Damals, als der Bube und die kleine Dame für eine Woche mit den Großeltern verreisen sollten und ich verschiedene Stapel bilden musste: „muss mit in den Urlaub und danach mit in den Flieger“, „muss nicht mit in den Urlaub, aber mit in den Flieger“, „muss weder mit in den Urlaub noch in den Flieger, aber muss nach Japan geschickt werden“ und „bleibt hier“. Hätte ich geahnt, dass ein weiterer Stapel – eine Mischung aus den ersten beiden – uns über die nächsten Wochen bringen muss, hätte ich umgehend Schnappatmung bekommen. Macht aber das Packen seitdem unschlagbar einfach. Wo nix ist, kann man sich auch nicht lange aufhalten. So habe ich also seitdem im Turbo für Frankfurt, für Wien, für Willingen und für Schmallenberg gepackt.
Hoch hinaus
Vom Sauerland ins Sauerland umziehen kam uns dann doch etwas einfach vor, also haben wir noch einen Zwischenstopp in Marburg eingeschoben. Ohne Buggy, denn der gehörte ja zur Hotelausstattung. Egal, nah am Zentrum parken und dann ein bisschen Richtung Altstadt und Schloss ausschwärmen. Der Bube kann ja schließlich schon laufen und wenn das nicht mehr geht, kommt er auf die Schultern. So der Plan. Joa. Laufen fand er zwar spitze, aber nicht unbedingt in die Richtung, in die wir wollten. Eigentlich nie in diese Richtung. Auf den Schultern fand er es streckenweise ganz ok, aber nicht ganz so großartig, wie wir es von der kleinen Dame gewohnt waren. Half aber alles nichts, das Landgrafenschloss in Marburg liegt – wie überraschend – nicht nett mitten in der Stadt sondern natürlich schön auf dem Berg, also rauf auf die Schulter und rauf aufs Schloss.
„Ich glaube, es sind mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern.“
Jacob Grimm über Marburg. Also bitte, hätte uns der Buggy auch nicht geholfen.
Entschädigt mit einem königlichen – oder landgräflichen – Ausblick über die Stadt, bestand das Besichtigungsprogramm dann aber statt aus einem Besuch des Museums in Anbetracht des Altersdurchschnitts der kleineren Mitreisenden dann aus einer Runde durch die Mauern. „Mama, wo ist denn nun das Schloss?“ – „Na hier, wir sind doch schon drin.“ – „Aber wir sind doch gar nicht drin!“ – Naja, aber es ist um uns herum, das alles hier ist das Schloss.“ – „Ich will aber richtig rein! – „Da ist ein Museum drin, dafür seid ihr noch ein bisschen zu klein.“ Zehn Minuten später, triumphierend nach einem Toilettenbesuch: „Aber jetzt waren wir doch drin, da war ja gar kein Museum, da war ein Klo!“ Marburg, ich verspreche, irgendwann mache ich es wieder gut.
Weiter ging es danach schließlich in den Ebbinghof. Neues Hotel, neues Zuhause. Kurz hielten wir die Luft an, als die kleine Dame selbstbewusst an der Rezeption erklärte: „Klar kenne ich den Happy, ich war ja schon im Schwarzwald und in Willingen.“ Die Information, dass sie über die letzten drei Wochen sprach, hat sie dankbarer Weise ausgespart.
Auf geht’s in eine neue Woche.