Udo lässt grüßen!

Die Sonne scheint, wir haben rund um die Uhr Verpflegung und die Unterhaltungsangebote sind riesig. So klingt Urlaub. Fühlt sich auch fast so an. Fast.

Die Visumsfrage hat sich, eingelullt vom Urlaubsmodus, in die Hängematte unseres Bewusstseins begeben. Ab und zu fällt sie uns allerdings mit einem lauten Knall wieder unsanft vor die Füße. Jeden Morgen zum Beispiel, wenn Benni die neusten E-Mails aus Japan checkt, nur um wieder festzustellen, dass nichts festzustellen ist. Die einzige Rückmeldung, die wir nach einigen Telefonaten und E-Mails bekommen können ist: es sind keine zusätzlichen Dokumente unsererseits erforderlich. Diese Information wird uns als gute Nachricht angepriesen, für mich klingt sie eher nach: „Melden Sie sich nicht bei uns, wir melden uns bei Ihnen.“ Wann. Auch. Immer.

„So richtig nach Tokio?“

So streife ich also mit dem Buben und der kleinen Dame durch die Anlage und fühle mich so ein bisschen wie in der Werbung zu den günstigen Luxushotels. „Psssst, ich sollte eigentlich gar nicht hier sein…, aber ich habe kein Zuhause mehr. Ich gehöre jetzt nach Tokio.“ Schätze damit würde ich die dringend Erholung suchenden Mamas und Papas leicht überfordern, die auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad nach Gleichgesinnten suchen.

Außerdem habe ich das Gespräch mit dem Versicherungsmitarbeiter noch nicht verarbeitet. Hier musste ich die Wahrheit ja nun erklären, um meine ab Montag nicht mehr krankenversicherten Kinder wieder aufnehmen zu lassen. „Wohin ins Ausland gehen Sie denn? Nach Japan?!? Ernsthaft? Wie geil, jetzt bin ich aber wirklich neidisch! So richtig nach Tokio? Boa, ist das toll! Und wie sind die Kinder so drauf? Ich will mit!!“ Ehm. Ja. Die Kinder sind gut drauf, vielen Dank, das ist auch viel Arbeit, dass es so ist und bleibt. Ansonsten sind meine Kinder nicht krankenversichert, deswegen rufe ich ja an! Und, äh, nein, wir nehmen niemanden mehr mit, ich bin schon mit unserer bescheidenen Entourage überfordert. Hallo?!

Also dann lieber lächeln und weiter Urlaubs-Small-Talk machen.

Jagd auf einen Schatz aus den 90ern

Waschen. Auch so ein Thema. Habe ich bisher im Urlaub nie gemacht. Zu Hause gab‘s ja frische Sachen und eine Waschmaschine. Naja, ist ja ein Kinderhotel, gibt es also auch eine Gästewaschmaschine. Ich hole Erkundigungen an der Rezeption ein und starte damit eine sehr interessante Schnitzeljagd. Dazu muss man wissen, dass dieses Hotel nicht schön am Stück geplant und gebaut wurde sondern aus mehreren zusammengelegten Einzelhäusern besteht, die mit Gängen verbunden wurden. Mein erster Versuch endet schließlich vor einer Tür mit der Aufschrift „Wäscheraum Gäste“. Aha! Heureka! Leider verbirgt sich hinter dieser Tür tatsächlich genau das, was drauf steht, also Wäsche für die Gäste wie Bettbezüge, Laken etc., keinesfalls aber eine Waschmaschine.

Der zweite Versuch startet später am Tag und mit beiden Kindern im Schlepptau. Keine allzu gute Idee. Alleine in der Zeit, die ich an der Rezeption brauche, ist die kleine Dame schon längst stiften gegangen und hat sich lieber auf den Hof zum Spielen geschlichen. Das hat der Bube allerdings mitbekommen und randaliert so lange in seinem Buggy, bis ich mit den ersten Schweißtropfen auf der Stirn und der neuen Wegbeschreibung bereit bin, das Abenteuer erneut zu wagen. Eine Menge Aufzüge, Gänge und Diskussionen mit Kind 1 und 2 oder zwischen Kind 1 und 2 später, stehe ich wieder vor einer Tür mit der Aufschrift „Gäste Waschmaschine/Trockner“. Yessss! Ist auch tatsächlich beides drin. Und nicht in Benutzung. Der Trockner lässt kurz nostalgische Gefühle hochkommen. Genau dieses Modell hatten meine Eltern, als ich noch dort gewaschen habe. Also in den späten 90ern. Hmmmm…egal, ich weiß sofort, wo die Fusselsiebe sind.

Noch etwas habe ich an der Rezeption herausgefunden: nächste Woche ist nochmal ein Zimmer frei. Wenn morgen keine Visumsbenachrichtigung da ist, bleiben wir also noch. Im Urlaub. In Deutschland.

So ist das also, in einem Hotel zu leben. Cool. Wie Udo Lindenberg von uns.

2 Gedanken zu “Udo lässt grüßen!

  1. Anonymous schreibt:

    Kahler Asten statt Fuji – umgekehrt wäre besser. Aber alles findet einmal sein gutes Ende. Solidarische Grüße des Teams KM!
    Übrigens: Blog liest sich klasse, wir suchen dafür noch einen geeigneten Menüpunkt im neuen repsonsiven Webaufritt der TU! (Achtung! Eigenwerbung!)

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  2. Simone schreibt:

    Lieben Dank! Freue mich sehr über die Mitleserschaft. Repsonsives Design sofort auf gleich 2 Geräten getestet – herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Einführung, gefällt mir sehr gut! Kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, jetzt wo ich meist mit dem Tablet am Start bin 🙂

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