Willkommen…im Sauerland

Heute ist der 24. Juni 2019, der große Tag ist also da! Der Tag, an dem seit Monaten TOKIO dick im Kalender steht.

Wir haben organisiert, gepackt, geplant, unzählige Male oft schweren Herzens Abschied genommen von unserer Familie, unseren Freunden und Bekannten und unseren gut durchdachten Zeitplan bis ins letzte Detail mit Bravour eingehalten (naja, und mit viel Stress, Schweiß und langen Nächten der Vorbereitung). Aber wir haben es geschafft. Unser Hab und Gut ist in Kisten verpackt, mit Folie umwickelt und wartet zu einem kleinen Teil bei einer Spedition auf den Versand an unsere noch unbekannte neue japanische Adresse und zu einem viel größeren Teil auf Papas Dachboden auf unsere Rückkehr. Mit anderen Worten: wir haben uns erfolgreich obdachlos gemacht!

Aber, ach egal, wir wollten ja auch heute Abend im Flieger nach Tokio sitzen. Nur, dass man für die Einreise bekanntermaßen ein Visum benötigt. Alles kein Problem, vor Wochen beantragt, läuft. Nicht.

Was haben wir alles gehört: in Japan war Golden Week, eine Reihe von Feiertagen und Brückentagen, die in diesem Jahr mit der Amtsübergabe des alten Tennō Akihito an Naruhito zu insgesamt 10 freien Tagen führte. Ok, in dieser Zeit ruhten also alle Verwaltungsangelegenheiten, mittendrin auch unsere Visa. So weit, so klar. Was danach passierte, ist nicht mehr ganz so klar. Nicht viel offensichtlich, denn auch am 24. Juni haben wir keine Visa. Von Umstrukturierungen innerhalb der Verwaltungsprozesse, die wohl einiges verlangsamen, ist zum Beispiel die Rede. Aber wie es auch in der gewohnten heimischen Verwaltungslandschaft der Fall wäre: es gibt keine weitere Auskunft zur möglichen Dauer bis zur Ausstellung der sehnlichst erwarteten Einreisegenehmigungen. Des Japanischen bin ich leider noch nicht mächtig, bei uns hieße es wohl in etwa: „Es is da, wenn‘s da is!“

Da wären wir dann wieder bei der Obdachlosigkeit. Was eben noch Ziel unseres Zeitplans war, ist jetzt eher so semi gut. Wir haben kein Zuhause mehr. In Deutschland nicht, wo wir uns sehr bald wieder unter einer neuen Adresse melden müssen, wenn wir nicht ausreisen und in Japan nicht, wo wir zwar gerne endlich Wohnungen besichtigen würden, aber leider nunmal nicht einreisen können.

Was also tun? Erstmal das Beste aus der Situation. Wir machen eine Woche Urlaub in einem Kinderhotel im Sauerland (ich schwöre, ich habe eben erst die Verbindung zu unserem Nachnamen festgestellt und allen Ernstes albern gekichert – man möge mir verzeihen, ich bin noch neue Namensträgerin und langsam leicht hysterisch-infantil durch die etwas widrigen Umstände der letzten Wochen). Familie Sauer ist also sowas von nicht in Tokio sondern im Sauerland – hahaha!

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So beginnt unsere Reise also genau hier, im beschaulichen Willingen. Statt Fuji schauen wir auf die grünen Hügel des Hochsauerlands und statt Hello Kitty begrüßt uns der Hotel-Clown Happy…

Yay!

2 Gedanken zu “Willkommen…im Sauerland

  1. Kai schreibt:

    Na das fängt ja gut an… für mich unterhaltsam zu lesen, für Familie Sauerland sicher endnervig. Ich drücke euch die Daumen, dass es bald losgehen kann. Immerhin macht ihr aktuell das beste draus. Prima! Und in Willingen sind die Temperaturen sicher auch angenehmer als in Südhessen. Think positiv.

    Ich freue mich über den Blog und viele Einträge. Tolle Sache so ein „digitales Tagebuch“, nicht wahr?! 😉 #4Zeit 😉

    Aber jetzt kommt erst Mal etwas runter und bald gut an – hoffentlich lässt der Stress alsbald nach und dann beginnt ein toller, spannender Lebensabschnitt! Japanitis, hahaha, gefällt mir. 🙂 LG aus Spanien, KDK

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    • Simone schreibt:

      Lieben Dank! Als großer Fan der 3Zeit freue ich mich sehr, dich als Leser dazu gewonnen zu haben 🙂 Wir richten unseren Blick stur auf die Urlaubsaspekte unserer Parkposition und üben uns weiter in Geduld…Japan it will be…

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